Liebe feinfühlige Community,

Things can go wrong – das ist gar kein Drama, und du bist damit nicht alleine!

Ich erzähle dir kurz von mir:

Diesen Sommer habe ich mir etwas Urlaub genommen. Als Freiberuflerin genehmige ich mir den zwar selbst, muss aber natürlich meine “innere Chefin” fragen – und da musste ich diesmal ziemlich verhandeln. 😉  Aber es klappte.

Die ersten 4 Tage hatte ich frei, was ich sehr erholsam fand!

Ich war aber auch leicht irritiert, denn bei der Einrichtung meiner Abwesenheitsnotiz stellte ich fest, dass ich mir zuletzt im Januar 2023 erlaubt hatte, offiziell ein paar Tage nicht erreichbar zu sein. (What?!)

Beim Scrollen durch meinen Kalender wurde mir klar, dass ich das ganze Jahr kaum mehr als einen Tag am Stück frei hatte, kein Urlaub, keine Pause von kontinuierlichen Verpflichtungen, stattdessen aber eine laaaange Wunsch-Liste mit Projekten und Dingen, die ich lieber heute als morgen… nunja, schon etwas krass!

Passend dazu hatte ich mir auch tatsächlich in meinen 10-tägigen Sommer-Urlaub eine spezielle Weiterbildung gelegt, die zwar sehr wichtig für mein Business ist, aber: Echt jetzt, Mantradevi?!

Wie gesagt, ich fand mich krass und wollte auf jeden Fall in der Zukunft (!) etwas ändern, aber erstmal natürlich grade alles so weitermachen, wie ich es mir vorgenommen hatte!

… So kam mir mein Körper zu Hilfe. Ich wurde krank und fand mich eine Nacht lang über den Eimer gebeugt wieder, anstatt im Schlummerbett: Es war einfach zu viel!

Und ganz so attraktiv kam ich dabei nicht rüber, schon klar… 😉

Aber es ist ja nicht immer gleich so heftig. Welcher Kreative kennt es nicht, dass man vor Schaffensdrang, oft auch vor Begeisterung, nicht das rechte Maß findet?!

Pianist:innen vergessen beim Üben das Wassertrinken, die Malerin an der Staffelei ignoriert, dass sie am nächsten Morgen früh rausmuss, und wenn der Artikel des Journalisten fertig werden will, und zwar jetzt, dann fällt halt das Essen oder der Spaziergang weg!

Aber nicht immer ist es die pure Kreativität.

Es gibt Deadlines, die einzuhalten sind, viele kennen massiven finanziellen Druck, der einen über Grenzen pusht, Menschen tragen Verantwortung für Kinder oder Angehörige, die sich schwer bis gar nicht “pausieren” lässt.

Oft befürchten wir einfach auch, andere zu enttäuschen.

Die “Einladung”, mehr zu tun, als eigentlich geht, kommt auf vielfältige Arten.

Okay, ich bin also nicht allein.

Was außerdem positiv ist: Ich sorge im Alltag offenbar wirklich gut für mich. Mein Stressmanagement muss exzellent sein, sonst wäre ich gar nicht so weit gekommen, denn ich arbeite nicht nur viel, sondern auch intensiv.

Aber das war trotzdem “drübber”, und das muss nicht sein…

Diamond Starlight Portal

 

Also habe ich mich ausgeruht, dankbar, dass ich irgendwann wieder schön essen konnte.

Ich habe mich neu sortiert (und tue es noch), und eines, das Wichtigste, habe ich umgesetzt, sobald es mir physisch möglich war:

Ich habe das Tempo aus meinem Kalender genommen und  a l l e  meine Termine entschleunigt!  s. unten *)

Denn auf Burnout, was die Konsequenz wäre, wenn ich weiter nur meinem Schaffensdruck nachgäbe, habe ich absolut keine Lust!

Der Grashalm wächst nicht schneller, wenn man ordentlich dran zieht – man reißt ihn raus! Punkt. (Dazu gibt es im Transformationsprogramm extra einen eigenen Abschnitt.)

Nach einem kurzen Ego-Clash also, in dem ich mit mir nachverhandeln musste, dass auch für mich die Naturgesetze walten ;), war es wieder friedlich: I love myself, anyhow!

Und schön langsam kommt seither meine Kraft und Lebenslust zurück.

 

Das Thema dahinter führt natürlich etwas weiter:
Wie können wir wirklich “wir selbst” sein?

Und wie schaffen wir es unter äußerem oder innerem Druck?

Wie können wir uns so tief und klar spüren, dass wir nicht auf die vielfältigen Trigger und Angebote einsteigen, uns selbst zu verlassen?

Nichts gegen tiefe und echte Katharsis, in der sich Gefühle befreien und ganz neue Klarheit an die Oberfläche kommt – sie kann überlebensnotwendig sein.

Aber:

Als Verhaltensmuster für den Alltag würde ich als Psychologin nicht dazu raten, alles ins Extrem laufen zu alssen, damit es schließlich “überkippt”.

Ein Pendeln zwischen Stau und Durchbruch kennen viele Hochbegabte ohnehin nur zu gut:
Ein Leben in Wellen – wenig Gleichmaß, wenig Mitte, viele Extreme!

Wir können auf jeden Fall angenehmere und nachhaltigere Formen des Gleichgewichts finden.

Und wie? Dazu biete ich dir an dieser Stelle eine Frage an:

Kennst du deine unbewussten Schutz- und Abwehrmechanismen?

Damit meine ich hier deine automatischen Reaktionen, mit denen dein System dich vor unangenehmen inneren oder äußeren Konsequenzen schützen möchte. Dies sind nicht die bewusst gewählten Formen der Abrenzung, sondern vielmehr Notfall-Muster, weil dir gerade nichts anderes zur Verfügung steht.

Schutzstrategien in ihrer impulsiven Form sind meist als Reaktionen auf frühere Erfahrungen entstanden.

Was eine Reaktion auf eine unangenehme Situation in der Kindheit war, wird bei vielfacher Wiederholung allmählich ein “Pfad” im Gehirn – und schließlich so automatisch, dass eine unbewusste Einbahnstraße des Reagierens entsteht.
Und sobald dann ein bestimmter Reiz kommt, läuft die Reaktionskette in voller Länge ab. Egal, ob sie uns heute evtl. sogar schadet.

Und nun? Wichtig ist, sich darüber bewusst zu werden, was da im eigenen Inneren überhaupt geschieht!

 

Was sind typische Schutzmechanismen hochbegabter, hochsensibler Menschen?

Sie haben manchmal eine etwas andere Form als bei nicht ganz so empfindsamen Menschen, und können die Umgebung vor allem durch ihre Intensität und Abruptheit überraschen oder erschrecken. Noch dazu:

Andere würden vielleicht gar nicht ahnen, dass die Person total in der Abwehr ist, denn Hochbegabte können sich mitunter sehr gut “tarnen”… auch das natürlich zum Schutz!

Hier ein paar typische Beispiele:

  • Rückzug
    Dazu zählt z.B. abzutauchen, nicht ans Telefon zu gehen und liebevolle Nachfragen abzublocken. Aber auch aktiv nicht um Hilfe zu bitten, obwohl man sie braucht, nicht rauszugehen oder äußere Aktivitäten auszulassen, die einem eigentlich gut täten etc.
  • Impulsives Gesprächsverhalten
    Wenn du z.B. plötzlich laut wirst, impulsiv Kritik am anderen übst, vorschnell antwortest, um das Gespräch zu kontrollieren, impulsiv die Situation verlässt etc., dann bist du in einer Abwehr-Reaktion und hast ein Stück Wahlfreiheit in der Gesprächsführung verloren.
  • Intellektualisieren (“Rückzug in den Kopf”)
    Diskutieren mit anderen oder inneres Diskutieren mit sich selbst, d.h. Grübeln und Überanalysieren.
    Die Gemeinsamkeit: Gefühle werden ganz beiseite gedrängt und es wird nur mehr intellektuell und kontrolliert nach einer Lösung gesucht. So verlieren wir den Bezug zur inneren Weisheit und wenn es auch logische Lösungen geben mag, so führen sie doch nicht zu echter, fühlbarer Entlastung im Inneren.
  • “Energetic Breakdowns”
    Hier schlagen die sensiblen Sinne Alarm, so dass die Person gestoppt wird und entweder Hilfe holen oder sich zurückziehen und ausruhen muss. Typisch wären z. B. plötzliche Sehstörungen, Kreislaufprobleme, inneres Benebeltsein, Herzrasen, Übelkeit, plötzliche Fluchtimuplse. (Man sieht, wenn sich das etablieren und über lange Zeit verfestigen würde, gäbe es hier eine Nähe zum Erleben von psychosomatischen Störungen oder Angstzuständen/-erkankungen. Es ist aber zunächst nur ein Reaktionsmuster mit hohem Signalcharakter!)
  • Entwertung
    OMG, die Entwertung ist wohl der traurige Star unter den HB-Abwehrmechnismen! Sie wirkt so intellektuell, kontrolliert und überlegen, ist aber im Grunde völlig impulsiv, emotional und komplett unkontrolliert! Sie ist eine Reaktion aus großer, aber fast immer unbewusster Hilflosigkeit heraus. Und auch sie kann gleichermaßen nach innen und nach außen gerichtet sein.
    Es ist eine der destruktivesten Verhaltensweisen, die ich kenne, denn sie ist wirklich gewaltvoll. (Ja, auch dann, wenn du dich selbst entwertest!) Und jeder, der sie abbekommt, spürt das. Auch deine eigene innere Welt.
  • Na, und mein persönlicher Liebling: Overworking! Am liebsten im Dienste einer guten Sache 😉
    Denn auch, wenn man permanent im Schöpfermodus ist, er-schöpft man sich und kommt aus dem Gleichgewicht. Man verletzt sich und die eigene Natur, gefährdet langfristig sein Schaffen, seine Beziehungen, untergräbt sein Selbstvertrauen, vermeidet bestimmte Auseinandersetzungen, die wichtig wären – und gefährdet natürlich massiv die eigene Gesundheit.

Wenn du dich hier oder in ähnlichen Mustern wiedererkennst, sei nicht allzu geschockt, sondern vielmehr froh. Mit dem Erkennen beginnt die Möglichkeit zur Veränderung.

All diese Muster dienen zum Schutz vor vermeintlich Unangenehmem, das wir vermeiden wollen. Ob das realistisch ist und mit dem Jetzt zu tun hat oder nicht, ist natürlich irgendwann klärungsbedürftig. Oft sind es “nur” Ängste, aber diese wirken innerlich, als wären reale Gefahren vorhanden. Die Hintergründe zu erkennen, ist also auf jeden Fall wichtig!

Aber Zugriff auf ein automatisiertes Muster zu bekommen, geht nur, wenn wir erkennen, dass eine reaktive Kaskade überhaupt abläuft oder abgelaufen ist, dass also ein Schutzmechanismus eingerastet ist. Nur dann können wir die dahinterliegenden Befürchtungen anschauen, auf Realitätsgehalt überprüfen und entmachten.

Was kannst du tun?

Schritt 1: Mach dir zunächst bewusst, zu welchen Mechanismen du tendierst. Auf welche Arten gerätst du in die Einbahnstraße?

Schritt 2: Mach dir dann klar, dass diesen automatisierten Reaktionen Punkte vorausgehen, an denen du ein Zuviel schon spüren kannst. Oft lange, bevor die Kaskade beginnt.

Kannst du das einmal bewusst tracken?

Einfach im Rückblick: Was war der erste Moment, wo ich hätte spüren können: Oh, das hier passt nicht für mich, gerade beginnt etwas schief zu laufen!

Das Einrasten der Abwehr ist der Punkt, an dem die Kaskade beginnt, aber es gab immer auch vorher Hinweise. Wenn du erst einmal weißt, auf welche Warnsignale du bei dir selbst achten musst, geht es im Grunde ganz leicht, den Ablauf vorher zu stoppen.

Dann wird aus der automatischen Abwehr ein flotter und anmutiger Gang auf deinem eigenen, selbstgewählten Pfad!

Allerdings musst du diese ersten Warnsignale ernst nehmen und sie auch anders beantworten. Das ist aber ebenso erlernbar wie alles andere, keine Sorge!

Im nächsten Blogpost erzähle ich dir mehr über dieses “Shaping” deiner Reaktionen. Es ist eine wunderbare, fast künstlerische Angelegenheit, die im Lauf der Zeit richtig Spaß machen kann.

Vor allem aber gibt sie dir etwas zurück, was dir vielleicht mehr bedeutet als alles andere:

Deine Autonomie!

Und wenn du dranbleibst und etwas Übung hast, dann noch etwas:
Deine Anmut sowie die echte Herzensverbindung zu anderen!

Doch zunächst:
Beobachte deine Muster und mach dir Stichworte dazu! So erkennst du die blitzschnellen Abläufe.


Und mach dir immer wieder klar, dein System möchte dich SCHÜTZEN.
Auch wenn dir die Art dieses alten Schutzmechanismus nicht mehr guttut, ist das Motiv dahinter dennoch etwas Gutes.

Was tun, wenn du bereits viel zu weit übers Ziel hinausgeschossen bist? Wenn ein bißchen Pause und Neusortieren nicht ausreichen, um wieder zu dir zu kommen?

Noch vor dem nächsten Blog gibt es etwas sehr Hilfreiches dazu:
Die Podcast-Folge #14
(sie kam tatsächlich trotz allem pünktlich zum 7.9.2023, lieben Dank an das Tonstudio!)  “Wenn Ausspannen allein nicht mehr reicht – Ein Care-Paket für schwere Momente”

Bis bald & alles Liebe dir! 💫

Mantradevi

*) PS: Und wegen meiner entschleunigten Termine kommt der Newsletter leider etwas später, und auch die Membership, die wundervolle, neue, geht erst etwas später los. Aber alles kommt! 💗 Stay tuned, I’ll keep you posted. 🪶 Und ich danke dir fürs Lesen. 💗