Coaching Gruppe Hochbegabung Hamburg

Kennen Sie das, dass Sie plötzlich am Sinn in allem zweifeln?

Dass Ihnen völlig beliebig vorkommt, was Sie tun, und Sie sich fragen, wozu das alles bloß gut sein soll?

Die Welt dreht sich weiter, ob Sie nun die Spülmaschine ausräumen oder nicht, einen Aufsatz schreiben oder es bleiben lassen, ob Sie den Job wechseln oder ausharren – völlig egal! Wozu das alles?!

Klarheit über sich oder gar Sinn in Ihrem Leben scheinen ganz weit weg.

Natürlich kennen Sie solche Momente!

Fast alle Menschen, hochbegabt oder nicht, erleben sie mehr oder weniger oft. Die Sinnfrage kann intensives Zeichen einer gewünschten Neuorientierung, aber auch Ausdruck einer tiefen, unter Umständen behandlungsbedürftigen Krise sein. Es kann eine manifeste Depression dahinter liegen oder ein Gefühl der Ohnmacht den äußeren Umständen gegenüber, das aus früheren, belastenden Erfahrungen herrührt.

Die Frage nach dem Sinn verweist auch auf die philosophische oder sprituelle Ebene, auf die Frage nach dem Wofür, dem Woher und Wohin des Menschen und des Universums…

Wenn ich jedoch jetzt darüber schreibe, habe ich einen bestimmten Aspekt vor Augen: Die Sinnkrise Hochbegabter, die noch nicht ganz bei sich angekommen sind.

Das Gefühl ist vertraut, doch kann es sich plötzlich intensivieren. Sie bemerken vielleicht, dass bei Dingen, die Sie eigentlich gerne mögen, ein Entfremdungserleben aufkommt. Oder Sie fühlen sich wie hinter einem Schleier. Fragen sich, wieso andere Spaß daran haben, im Cafe zu plaudern, spazieren oder zu einer Party zu gehen. All das scheint mit Ihnen so gar nichts (mehr) zu tun zu haben.

Sie erinnern sich an Zeiten (vorgestern vielleicht? oder doch schon vor längerer Zeit?), wo Sie Ihre Kraft spürten und mehr „da“ waren – im Augenblick und in der Freude. Doch das scheint ganz weit weg. Stattdessen ein ödes, lebloses Empfinden, das man „Gefühl“ nicht nennen kann. Während Ihr Leben an sich recht gut weiter läuft, verbindet es sich mit einem latenten Lebensgefühl, das Ihnen als Grundstimmung verdammt vertraut ist: Schwere, Traurigkeit, Einsamkeit.

Sehr leicht setzen dann Selbstvorwürfe ein: „Nun SEI doch endlich mal zufrieden!“ – „Es ist so schönes Wetter, da kannst doch selbst DU mal gute Laune haben!“ – „Stell dich bloss nicht an, du siehst doch, wie gut es dir geht, verglichen mit so vielen anderen!!… „Wenn du so weiter machst, dann bringst du es sowieso nie zu IRGENDwas…!“

Und schafft man es nicht, spätestens an dieser Stelle aus der Gewalt gegen sich selbst (nichts anderes ist das!), auszusteigen, dann geht der Strudel ganz schnell ins Bedrohliche: „… und hat nicht der Lehrer Soundso schon immer gesagt, dass du nichts kannst … und wie abfällig er dabei geschaut hat … Ja, phhh! Von wegen hochbegabt!!! Auch deine Partnerschaft ist nur wegen deiner schrägen Art zerbrochen – und nicht zum ersten Mal! … Gib auf! Du bist fett, häßlich und unbeliebt! Niemand wird dich je wollen! Am besten, du wärst gar nicht da!“

– STOPP! Hilfe!

Und sorry, dass ich hier dermaßen in die epische Breite gehe, doch möchte ich ans Licht heben, was nur allzu oft so (oder noch schlimmer) im Inneren abläuft.

Nicht der schlechteste Mensch auf Erden (falls es einen solchen gäbe) hätte diese Art der Behandlung verdient! Insbesondere nicht gerade dann, wenn er sich mit dem Leben auseinandersetzen will, das er führt. Und nichts anderes will doch die Sinnfrage!

Die Sinnfrage ruft danach, tiefer zu gehen.

Sie ruft zur Innenschau

Ok, das fühlt sich zunächst unbehaglich an, aber irgendwie muss man ja rauskriegen, was los ist. Und wenn man schon die x-te Doku über den 2. Weltkrieg geschaut hat, sich zum 100.000sten Mal in Arbeit oder Beziehungsdramen gestürzt hat, um nicht so viel von der Sinnlosigkeit zu spüren, wenn auch das x-te Buch über Hochbegabung diesbezüglich immer nur kurzzeitig emotionale „Erleuchtung“ gebracht hat, dann … ja, ist dann wirklich alles sinnlos? Oder scheint es einfach noch viel mehr zu geben, das entdeckt werden will?

Gerade weil die Erlebniswelt Hochbegabter in allen Aspekten einen großen, weiten Raum umspannt, ist auch die Sinnfrage nicht mit schnellen Lösungen abzuspeisen. Auch müssen Antworten immer wieder neu gefunden werden. Sie müssen dem neuen Bewusstseinszustand entsprechen, auf den man sich zubewegt, und auch zu aktuellen Lebens- und Erlebens-Situationen passen.

Ein Teil von uns weiß, dass es hier nur den einen Weg gibt: Den Weg nach innen, hinein in uns selbst. Das macht anderen Anteilen vielleicht Angst, aber es muss ja keineswegs allein geschehen. Je nach Ausmaß der Verunsicherung ist von exzessiven Alleingängen in die psychische Welt sogar abzuraten.

Doch sollten Sie sich auf die Reise zu sich selbst begeben, immer wieder.

Ein stabiles und wohlwollendes Gegenüber kann helfen, wenn es Ihre Fragen aushält. Wenn es keine Angst vor Tiefe hat, interessiert an Ihnen ist und auch bereit, Ihre 25. Schleife über den gleichen Gedanken zu tolerieren (wenn es natürlich auch sagen darf, wann´s ihm persönlich mal reicht, logisch!).

Es wird darum gehen, Ihre innere Welt in all der persönlichen und inhärenten Widersprüchlichkeit besser kennen zu lernen. Keine Eindeutigkeit zu verlangen, wo es um Anerkennung von Polaritäten und Integration unterschiedlichster Facetten gehen könnte. Um ein liebevolles Verstehen dem Schmerz gegenüber statt einem raschen Beiseiteschieben. Um ein Verändern eingeschliffener Reaktionen, die nicht wirklich in Resonanz mit dem eigenen Herzen stehen.

Es wird um Loslassen dessen gehen, was einfach nicht mehr passt: Einstellungen, Lebensweise, destruktive Muster oder ungute Beziehungen. Und um ein Annehmen Ihrer eigenen Art! Immer wieder. Und immer wieder neu.

Igrendwann werden Sie genau darin mehr inneren Zusammenhalt, mehr „Boden“ spüren.

Vielleicht geht es nicht schnell. Vielleicht brauchen Sie Profis als Begleiter, um es sich leichter zu machen. Na und? Bei sich anzukommen ist keine Kleinigkeit, wenn man quasi im Exil gelebt hat.

Doch dann beginnt das Leuchten. Und wenn Sie es verlieren, werden Sie es leichter wieder finden als bisher. Sie spüren sich von innen. Und Ihnen wird ohne jeden Zweifel bewusst, dass Sie ein Recht auf sich selbst haben, auf Ihr Erleben und Fühlen und Denken.

Hier beginnt Freiheit.

 

One Comment

  1. Xy 7. November 2019 at 20:26 - Reply

    Danke …

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